Eifersucht

Jörn Pfennig (http://www.joernpfennig.de/html/keine_angst____.htm

hat dieses schöne und so wahre Gedicht über Eifersucht geschrieben. Ich habe es aus gegebenem Anlass schon oft zitiert. Daher ist es für mich wichtig, es auch hier zu posten. Ich glaube, ein Kommentar ist nicht weiter nötig. Für mich sagt das Gedicht alles.

Vorher / Nachher

Kein Mensch kann
dich mir wegnehmen
solange du nicht
dich selbst
mir weggenommen hast.

Kein Mensch kann
mich dir wegnehmen
solange ich nicht
mich selbst
dir weggenommen habe.

Vorher ist Eifersucht
grundlos –
nachher
sinnlos.

Kein Grund zur Panik

Seit vielen Jahren mag ich die Texte von Jörn Pfennig. Hier ein Gedicht für junge, mittelalte und alternde Paare:

Kein Grund zur Panik

Irgendwann wird auch unsere
anfangs so unsterblich
scheinende Lüsternheit
verfliegen.

Doch warum sollte
unsere Liebe
Schaden nehmen
und unsere Zärtlichkeit
nicht weiterleben?

Aus der Hitze
wird Wärme werden
und wenn uns das
nicht erschreckt
wird die Kälte
keine Chance
haben.

(von Jörn Pfennig: http://www.joernpfennig.de/ )

Indische Elefanten – und was wir von ihnen lernen können

1993 besuchte ich für einige Wochen den indischen Subkontinent. Das Land und die Menschen in so kurzer Zeit wirklich kennen zu lernen, ist unmöglich. Dennoch bleiben zahlreiche Eindrücke zurück. Darunter die Beobachtung von Elefanten bei der Arbeit.

Der indische Elefant kann über 3 m Schulterhöhe erreichen und bis zu 5,5 Tonnen wiegen. Er wird sehr früh ans Arbeiten gewöhnt. Zu den „Erziehungsmaßnahmen“ gehört auch, ihm mit brutaler Gewalt seinen Willen zu brechen, ihn gefügig und gehorsam zu machen.

Aus Sicht der Tierschützer könnte man eine Menge dazu schreiben. Ich will einen Aspekt unter psychologischen Gesichtspunkten herauspicken:

Anfangs bindet man den Elefanten mit einem dicken Seil an einem Baum fest, so dass er die Erfahrung macht, dass er auch mit der größten Kraftanstrengung sich nicht selbst losmachen kann. Alles, was er unternimmt, um sich los zu reißen, bereitet letztlich nur Schmerzen. Es führt zu keinem Erfolg. Er erlebt Hilflosigkeit. Und gibt dann irgendwann auf, es zu versuchen. Er fügt sich in sein Schicksal. Später kann man diesen Elefanten mit einer einfachen Wäscheleine festbinden. Er hat nie gelernt, nie erlebt, dass er sich befreien kann. So wird er selbst durch eine dünne Schnur, die sofort beim einfachen Losgehen zerreißen würde, zurückgehalten. Er hat die Hilflosigkeit erlernt.

Dies entspricht weitgehend dem Konzept des amerikanischen Psychologen Martin Seligman. Die erlernte Hilflosigkeit beim Menschen kann zu Depressionen führen. Bestenfalls wird sie zu einem typischen Verhaltensmuster, welches sich auch im Denken wiederspiegelt und Formulierungen hervorbringt wie: „Da kann man eh nichts machen!“, oder „Das ist Schicksal!“, oder „Kismet – Gottes Wille!“ und ähnliche Aussagen, die ausdrücken, dass es sich nicht lohnt, das Leben zu planen, denn „es kommt sowie so anders, als geplant“.

Sowohl der trainierte indische Elefant als auch der Mensch mit seiner erlernten Hilflosigkeit lebt in einem „kognitiven Gefängnis“. Würde der Elefant seine Erfahrung einmal überprüfen, würde der Elefantenführer große Augen bekommen. Würde der Mensch in seiner erlernten Hilflosigkeit seine Erfahrungen einmal überprüfen, er würde auch immer wieder große Augen bekommen.

Der indische Elefant lehrt uns, ab und zu die gemachten Erfahrungen zu überprüfen. Wir sind längst nicht immer so hilflos, wie wir glauben. Sicherlich ist nicht alles machbar und alles planbar. Es gibt schon Ungewissheiten. Aber es ist eben auch nicht alles Schicksal. Wir können unser Leben in weiten Bereichen planen oder zumindest beeinflussen. Oder wie der Statistiker sich ausdrückt: die Wahrscheinlichkeit für erwünschte Folgen erhöhen.

In diesem Sinne: machen wir es besser als der indische Elefant!

(c) Matthias Dauenhauer

Meine Urgroßmutter

Ich hatte noch das große Glück, mit einer Uroma groß zu werden. Und heute ist der Tag, wo ich diese Frau, die mich sehr beeindruckt und auch geprägt hat, hier zu Wort kommen lassen und sie damit ehren möchte.

Meine Uroma lebte von 1889 bis 1982. So habe ich sie immerhin bis zu meinem 17.Lebensjahr erleben dürfen. Sie war eine kleine Frau, die innerlich aber ziemlich groß war. Ich habe sie als eine wirklich weise und gütige Frau erlebt. Einer ihrer Aussprüche begleitet mich seit vielen Jahren durchs Leben und hat mir oft geholfen, wenn es mir gerade nicht gut – oder auch wirklich schlecht – ging.

Dieser Satz heißt: „Kein Unglück ist so groß, als dass nicht noch ein Stückerl Glück dabei wäre.“

Meine Uroma hat zwei Weltkriege erlebt. Wenn sie von Unglück sprach, wusste sie, was sie meinte. Sie hatte wirkliches Unglück erlebt, erlitten und überlebt. Es hat sie nicht hart und verbittert gemacht, sondern weich und weise. In ihrem Satz spricht sie nicht nur von Unglück, sondern sie sagt „kein“. Es gibt also keine Ausnahme. Jedes Unglück, was einem widerfahren mag, ist von ihr gemeint. Es kann nicht so hart kommen, dass ihre Weisheit keinen Bestand mehr hätte. Weiter sagt sie, dass da ein „Stückerl Glück“ dabei wäre. Hier geht es also nicht um den großen Ausgleich, dass man für großes Unglück irgendwann großes Glück erwarten dürfte. Nein, ein kleines Stück ist gemeint. Es gibt also diesen Funken Hoffnung, der einen ermutigen kann, weiter durchzuhalten oder zu kämpfen, denn da ist irgendwo versteckt ein Stückchen Glück.

Wann immer ich in solchen Situationen in meinem Leben war, wo ich mich fragte, was das alles soll, welchen Sinn das alles haben könnte, half mir Omas Satz. Ich habe vor Jahren beschlossen, dass dieser Satz der einzige in meinem Leben sein soll, den ich nicht hinterfragen werde, sondern der immer gültig sein soll. Und wenn es dann eben dicke kam und ich verzweifelte und aufgeben wollte, dann dachte ich an meine Uroma und ihren Satz. Und dann fing ich an, zu suchen. Das „Stückerl Glück“. Natürlich habe ich es oft nicht gefunden, wenn ich in der Misere drin steckte. Aber ich hielt daran fest, dass es da sei, dass Oma einfach Recht hat. Es konnte dann jeweils nur an meiner Perspektive liegen oder daran, dass ich noch nicht gründlich genug geschaut hatte. Irgendwann würde ich das kleine Glück finden. Dessen war ich mir immer sicher. Und deswegen habe ich nie aufgegeben. Und bisher habe ich auch immer etwas gefunden, was dem Stückchen Glück entsprach. Manchmal hat es Jahre gedauert, bis mir klar wurde, was das Glück an jener längst überstandenen Krise war. Gelegentlich ging es auch schneller. Aber die Oma hat immer Recht behalten. Mich hat das durch viele Krisen getragen. Danke Oma Marie!

© Ulrike Dauenhauer

Ohrenmassage

Entfernen Sie ggf. Ohrschmuck. Nehmen Sie dann beide Ohren am oberen Ende zwischen Daumen und Zeigefinger und ziehen Sie sich die Ohren lang. Rollen Sie dabei bewusst den Ohrrand aus. Wandern Sie nun langsam Richtung Ohrläppchen und wiederholen Sie dieses Ausstreichen. Spüren Sie nach, wie sich dies an den verschiedenen Stellen unterschiedlich anfühlt. Kneten Sie die Ohren leicht, wie es Ihnen angenehm ist.

Unsere Ohren geben uns mehr Informationen über die Welt, als wir glauben: Wir können am Telefon hören, wenn ein Mensch lächelt. Wir merken an der Stimmlage, ob unser Gesprächspartner traurig oder fröhlich ist. Und wir können uns selbst im größten Lärm noch auf ein Geräusch konzentrieren. Deswegen lohnt es sich, den Ohren gelegentlich etwas Aufmerksamkeit zu widmen, sie auch einmal etwas zu verwöhnen.

Autor: Ulrike Dauenhauer

Lachen

„Der verlorenste aller Tage ist der, an dem man nicht gelacht hat.“ (Nicolas Chamfort)

Lachen ist die natürliche Reaktion des Menschen auf komische oder erheiternde Situationen.Leider nimmt die Häufigkeit des Lachens bei uns Menschen mit steigendem Alter ab. Während Kinder am Tag noch etwa 400 Lacher am Tag haben sind es bei Menschen vor allem ab ca. 40 Jahren sehr viele weniger.1959 wurde am Tag in Deutschland noch ca. 18 Minuten am Tag insgesamt gelacht. Im Jahr 1999 waren es nur noch 6 Minuten. Hören wir irgendwann damit auf? Alltagskummer, Krankheit etc. mögen ein Grund sein aber leider nimmt man einiges auch einfach zu ernst. Schließlich gab es 1959 doch auch sehr viel Kummer. Ihr Körper braucht das Lachen wie das Sonnenlicht. Zum Beispiel steigt die Atemgeschwindigkeit auf über 100 km/h. Der Körper nimmt dreimal bis viermal mehr Sauerstoff auf als vorher. Dadurch verringert sich die Feuchtigkeit der Lunge und erwiesenermaßen haben Viren und Bakterien weniger Chancen sich anzusiedeln.Ihr Gesicht betreibt beim Lachen Bodybuilding denn alleine dort sind 17 Muskeln beteiligt. Im restlichen Körper sind es nochmals über 60 Muskeln die beim Lachen arbeiten müssen. Es wird behauptet das nur 1 Minute Lachen so viel bringt wie eine Dreiviertelstunde Entspannungstraining und gar über 10 Minuten Jogging. Ihr Herz leistet mehr und Ihre Arterien weiten sich beim Lachen.

Durch die Freisetzung von Glückshormonen steigt das Wohlbefinden, und Schmerzen werden nicht mehr so stark wahrgenommen. Cortisol als Streßhormon hingegen wird entgegengewirkt.

„Drei Dinge helfen, die Mühseligkeiten des Lebens zu tragen: Die Hoffnung,  der Schlaf und das Lachen.“ (Immanuel Kant)

A utor: Ulrike Dauenhauer

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Verhalten in Bedrohungssituationen

Jeder von uns kann in Situationen kommen, in denen er sich bedroht fühlt. Wir alle hoffen, von solchen Situationen verschont zu bleiben. Besser als nur diese Hoffnung ist es vielleicht, wenn man dann nicht ganz unvorbereitet ist. Das Kölner Trainingskollektiv gibt hier wichtige Hinweise: http://www.trainingskollektiv.de/ratschlaege.htm

Rilke-Text, der unsere Grundhaltung vermittelt

Man muss den Dingen die eigene, stille ungestörte Entwicklung lassen,
die tief von innen kommt und durch nichts gedrängt oder beschleunigt werden kann,
alles ist Austragen – und dann Gebären…

Reifen wie der Baum, der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen des Frühlings steht,
ohne Angst, dass dahinter kein Sommer kommen könnte.

Er kommt doch!

Aber er kommt nur zu den Geduldigen,
die da sind, als ob die Ewigkeit vor ihnen läge,
so sorglos, still und weit…

Man muss Geduld haben.

Mit dem Ungelösten im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben, wie verschlossene Stuben,
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind.

Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt, lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken, eines fremden Tages in die Antworten hinein.

Rainer Maria Rilke