Unsere Aufgabe

Jugend (1)

Nachdem ich zuletzt eher was zum Thema „Altern“ geschrieben habe, heute mal was über die Jugend. Ich denke, das, was hier gemeint ist, geht uns alle an. Jeder von uns kann jungen Menschen, mit denen er zu tun hat, etwas geben.
Viel wird an der Jugend kritisiert. Oft zu Unrecht, wie ich finde. Und mäkeln ist leicht. Schwerer ist es, sich der eigenen Verantwortung jungen Menschen gegenüber zu stellen. Ich denke, jeder von uns kann sich jungen Menschen gegenüber verantwortlich zeigen, nicht nur in seinem eigenen Tun, sondern auch in seinem Handeln gegenüber eben diesem jungen Menschen.
Und das hört für mich nicht auf, wenn ein Mensch 18 und damit vor dem Gesetz volljährig geworden ist.
Für junge Menschen da sein, sie ermutigen, sie lieben – besonders dann, wenn sie schwierig sind – sich für sie interessieren, ihnen zuhören, von ihnen lernen und noch mehr. Sie haben uns viel zu geben und zu sagen, wenn wir für sie da sind. Und das kann so bereichernd sein.

Autor: Ulrike Dauenhauer – http://www.doppelpunkt-praxis.de

Was ist Altern?

Altern ungute Gewohnheit

Heute war ich zur Vorsorge beim Arzt. Dienst hatte ein gut gelaunter, hoch motivierter, freundlicher und kompetenter Herr, der Vorgänger der jetzigen Inhaber. Ich vermute, dass die eigentlichen Inhaber wegen Schulferien mit den Kindern verreist sind. Gut so.
Der freundliche Mann verriet mir, dass er bald 73 würde. Ich hätte es ihm nicht angesehen. Wir unterhielten uns kurz darüber, was ich so für meine Gesundheit tue. Da war er wirklich sehr interessiert. Dann berichtete er, was er tue und dass er früher nach Feierabend nie die „Füße hochgelegt hätte“.
Ich mag solche Menschen, die mir vermitteln, dass sie mitten im Leben stehen und das diese Mitte, in der sie sich wohl fühlen und aktiv sind, nicht durch ihr Alter definiert wird.
Ich fürchte, wir haben viel zu oft verzerrte Bilder vom Alter oder von alten Menschen. Und diese Bilder in unserem Kopf verhindern nicht nur, dass wir alten Menschen (ich verwende jetzt sehr bewusst nicht den Komparativ, dann sind sie ja noch älter) unvoreingenommen begegnen. Es verhindert auch, dass wir uns ein positives Bild von unserem eigenen Altern, von uns im Alter machen. Aber ein solches positives Bild braucht es, um gut dahin zu kommen.
Ich halte es als tägliche Übung, mir mein Alter vorzustellen. Mein Bild ist folgendes:
Ich sitze mit meinem Mann auf einer Bank. Wir sind beide alt und haben weiße Haare. Die Bank steht an einem Hang – vielleicht in den Weinbergen – von dem aus man einen schönen Blick ins Tal hat. Wir tragen freundliche, helle Kleidung, halten Händchen, unterhalten uns und schauen froh und zufrieden ins Tal. Der Ort, an dem wir sitzen, ist höher als die Ortschaft. Also bedurfte es schon einer gewissen Fitness, um zu Fuß dort hin zu gelangen. Und nach diesem Spaziergang dort hinauf ruhen wir uns auf der Bank in der Sonne aus.
Dieses Bild vermittelt mir vieles:
– Wir sind noch immer zusammen.
– Wir sind körperlich in der Lage, solche Spaziergänge zu machen. Dazu brauchen wir keine Hilfsmittel.
– Wir lieben uns noch immer (halten Händchen) und sind mit dem Leben zufrieden.
– Wir kommen raus, nehmen am Leben draussen noch Anteil.
– Wir unterhalten uns, also haben wir uns immer noch was zu sagen.
Ich finde das ein positives Bild vom Alter. Da ist nichts, was mir Angst macht oder Sorgen bereitet.
Wenn ich so fit bin, wie ich es mir vorstelle, kann ich das dann hier berichten 😉

Autor: Ulrike Dauenhauer – http://www.doppelpunkt-praxis.de

Wunder

Wie definiere ich Wunder?
Ich weiß es nicht! Ich erlebe sie. Immer wieder. In meinem Alltag , ganz unerwartet.
Oder ich bekomme von ihnen durch Berichte anderer mit.
Ich erlebe sie als bereichernd, als beglückend, als besonders.
Und weil ich Wunder erlebe, glaube ich an Sie. Oder eben auch anders herum: weil ich an sie glaube, erlebe ich sie. Und meine Definition ist da völlig unerheblich.

An Wunder glauben

An Wunder glauben

Ich wünsche Euch eine Wunder-volle Zeit!
Autor: Ulrike Dauenhauer – http://www.doppelpunkt-praxis.de

Älter werden fängt heute an

Neugierig auf das Leben bleiben, finde ich eine tolle Sache. Ich mag Menschen, die sich interessiert zeigen an ihren Mitmenschen, an dem, was in der Welt passiert, an Neuem und Entwicklungen in diesem oder jenem Gebiet. Solche Menschen ziehen mich an, sind mir Vorbild.
Wenn ich später mal in guter Gesellschaft – und eben nicht allein – sein will, ist es vermutlich hilfreich, wenn ich mir selbst diese Neugier bewahre. Denn dann werden voraussichtlich auch Menschen – auch jüngere, die mich dann mit ihrem Wissen bereichern – um mich sein. Ich freue mich also auf interessante Gespräche und inspirierende Begegnungen heute und später.

Autor: Ulrike Dauenhauer – http://www.doppelpunkt-praxis.deÄlter werden fängt heute an

Sicherheit und Unsicherheit

Ich war mal wieder auf Fortbildung. Das sind Veranstaltungen, bei denen ich oft eine Menge fremder Leute treffe, einige Bekannte und viele neue Informationen. Für mich sind das ganz verschiedene Herausforderungen. Die Informationen sind dabei die leichtesten. Manches geht mir leicht in den Kopf und bisweilen auch ins Herz. Was da nicht rein will, bleibt draußen und ist darüber auch nicht enttäuscht oder beleidigt. Die Kommunikation mit der Information ist ja eher einseitig. Ich muss da nichts zurückgeben. Die Information hat keine Erwartung an mich – der Referent vielleicht schon, aber angesichts der Menge der Zuhörer dann doch wieder nicht an mich persönlich. Insofern kann ich der Information mit interessierter Offenheit begegnen, fühle mich frei, in diesem Bereich unwissend zu sein, frei zu sein in meinem Aufnahmetempo und in meiner inneren Haltung dazu. Schön für mich ist daran, dass die Einordnung der Information einseitig läuft. Also ich ordne die Information ein, die mich aber nicht! Das entspannt mich sehr.

Bei den Leuten ist das dann ganz anders. Die Bekannten haben schon Ideen von mir, weil sie mich schon mindestens einmal erlebt haben. Diese Ideen, die sie von mir haben, kenne ich nicht wirklich. Ich habe Vermutungen, die  – vielleicht öfter als ich denke – komplett daneben liegen. Und die Menschen, die mir noch völlig fremd sind, die werden ganz schnell einen ersten Eindruck von mir erhalten. Wie mag der sein? Was werden die denken? Wie werden die mich einordnen? Das alles macht mich unsicher, leider. Diese Unsicherheit kann sich zu Angst steigern, die ich gar nicht haben will. Das ärgert mich dann, was es nun gar nicht besser macht. Meine Wirkung auf andere wird dadurch natürlich nicht wirklich besser. Ich bin uneins mit mir, und das kommt rüber. Das Gegenüber ist verwirrt und weiß nicht recht, was es mit mir anfangen soll, wie mein seltsamer Gefühlszustand einzuschätzen ist. Und wer weiß, vielleicht ist mein Gegenüber in einer ähnlich schwierigen Situation. Das ist dann natürlich eine ganz „tolle“ Konstellation. Missverständnisse sind vorprogrammiert. Statt meiner Angst und Unsicherheit wird möglicherweise Aggression wahrgenommen. Und schon geht es schief. Der Kreislauf nimmt an Fahrt auf. Meine Unsicherheit wird größer, das Gegenüber verwirrter, die Probleme nehmen eher zu. Wie kann ich da raus finden?

Ein erster Schritt kann es sein, wenn ich mir selber wieder nah komme und dabei merke, dass ich im Grunde ein ganz netter Mensch bin, den man mögen kann (nicht mögen muss). Sobald ich an mir selbst wieder sympathische Anteile entdecke, kann ich anders auftreten. In dem Moment, wo mir das gelingt, wirke ich anders und dann reagieren die anderen auch wieder anders. Wenn ich mit mir zufrieden bin, wenn ich mit mir eins bin, verwirre ich die anderen weniger. Mein Gegenüber gerät nicht in Stress, den die emotionale Unausgewogenheit in mir zuvor erzeugt hat. Die Verwirrung, die ich zuvor ausgelöst habe durch meine eigene fehlende innere Balance, weicht. Meine eigene Klarheit lässt mich klar erscheinen und macht es dem anderen leichter, auf mich zuzugehen, mir offen und freundlich zu begegnen.

Der Weg, besser mit anderen klar zu kommen, fängt also in mir selbst an. Ich muss meine Mitte finden, innerlich klar sein. Wenn ich freundlich mit mir bin, weil ich im Frieden mit mir bin, werden es die anderen auch – eher – sein. Garantien gibt es nicht.

Aber es wird bald Gelegenheit geben, das nun Reflektierte einzusetzen. Über die dann gemachten Erfahrungen werde ich an dieser Stelle berichten.

Autor: Ulrike Dauenhauer