Da hat doch jemand was gedreht! Ja, habe ich. Natürlich wächst das Gras nicht seitlich. Aber ich fand diese Perspektive zum Spruch passend. Es gibt ja ganz unterschiedliche Arten, aus dem Rahmen zu fallen. Es muss gar nicht auf eine Art geschehen, die peinlich ist oder unangenehm berührend für andere (oder mich selbst). Manchmal genügen einfache Dinge, um einer Situation eine neue Richtung und meinem Leben mehr Raum zu geben. Es ist ja nicht so, dass der Raum nicht da wäre. Nur trauen wir uns allzu oft nicht, uns diesen Raum auch zu nehmen.
Bisweilen schränkt es uns ganz enorm ein, was wir darüber denken, welchen Raum wir haben.
Im tiefen Grün Polens wurde mir das auch wieder deutlich. Ich war in einem anderen als dem gewohnten Rahmen. Und schon gingen meine Gedanken andere Wege. Während ich mit dem Paddel das Wasser durchpflügte, waren meine Gedanken in ihren ganz eigenen Gewässern unterwegs. Und die Natur bot mir viele Beispiele, über Dinge neu zu denken. Vielleicht ist der Rahmen, aus dem wir gelegentlich fallen sollten, einfach der Alltag, in dem uns vieles gefangen hält. Dazu braucht es nicht unbedingt lange Reisen von vielen Kilometern. Manchmal reicht schon ein Schritt in den nächsten Wald oder Park oder einfach vor die Haustür.
Autor: Ulrike Dauenhauer; http://www.doppelpunkt-praxis.de