Ausnahme

Es ist traurig, eine Ausnahme zu sein. Aber noch viel trauriger ist es, keine zu sein. (Peter Altenberg) - www.doppelpunkt-praxis.de

Tja, was will ich nun sein, Ausnahme oder „Regel“? Will ich meine Individualität deutlich machen oder will ich erkennbar sein als Teil einer Gruppe und mich mit dieser identifizieren? Ich glaube, wir alle stecken da oft in diesem Dilemma, wollen irgendwie beides und vielleicht auch keines von beidem. Ich will einfach nur ich sein. Das ist reicht doch.

Als Teil einer Gruppe erfahre Zugehörigkeit und bin somit nicht allein. Ich genieße deren Unterstützung und Schutz, das macht mich ein wenig (oder sehr) stark. Mit dieser Zugehörigkeit kann ich mich leichter von anderen abgrenzen. In der Gruppe habe ich Maßstäbe, die mir Orientierung geben können für unterschiedliche Bereiche meines Lebens.

Andererseits möchte ich doch auch als ganz eigenes Individuum gesehen und geschätzt werden. Und das bedeutet, dass ich meine Anders-artigkeit, meine Einzig-artigkeit lebe und damit deutlich mache, dass ich eine Ausnahme bin. Vielleicht braucht es dafür etwas mehr Selbstsicherheit, weil ich ja die Sicherheit der Gruppe nicht habe. Das kann anstrengend sein, aber auch sehr lohnenswert. Mit der Ausnahme kommt für mich also auch die Aufgabe, die Aufgabe, mich kennen zu lernen, zu entwickeln, zu verstehen, zu lieben in meinem Sosein.

Es gibt Momente und Menschen, die einem diese Tatsache, dass man eine Ausnahme ist, in eher unfreundlich-vorwurfsvoller Art sagen. Das kann verschiedene Gründe haben. Vielleicht bin ich in meinem Sosein eben für mein Gegenüber etwas mühsamer als andere. Dann will dieser Mensch das wohl damit zum Ausdruck bringen. Aber heißt das für mich, dass ich anders sein müsste? Es ist nicht meine Aufgabe, so zu sein, wie der andere mich haben will, damit ich für ihn möglichst „pflegeleicht“ bin. Ich darf so sein, wie ich bin, mal mehr Mitglied einer Gruppe mit allen zugehörigen Vorteilen und mal eben auch Ausnahme. Und was ich jeweils mehr bin, darf ich selbst entscheiden.

Gelegentlich ist es sogar sehr wichtig, die Ausnahme zu sein und zum Beispiel in einer Gruppe deutlich eine andere Haltung zu vertreten und damit die Gruppe zum Nachdenken und/oder anderen Handeln anzuregen.

Ich will es daher nicht mehr als Kritik hören, wenn mir jemand sagt, ich sei eine Ausnahme.

Autor: Ulrike Dauenhauer – Praxis Doppelpunkt

Ein Gedanke zu „Ausnahme

  1. Wunderbar ist dieser Beitrag. Ich darf ein Teil einer Gruppe sein und eine Persönlichkeit der Ausnahme.Ein SOsein wie Gott mich gewollt hat. Nicht so wie mich andere wollen,sondern so wie ich bin. Mich so annehmen. Danke für diesen Beitrag.☺😉😅😢

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