So warb vor mehr als 15 Jahren Nokia für seine Mobiltelefone. Mir hat dieser Spruch damals sehr gefallen. Das Bild zeigte zwei sich anschauende Menschen, also zwei Profile. Auf dem Bild waren die sich natürlich nahe. Wie hätte man das auch sonst bildlich darstellen wollen. Aber es sollte zeigen, dass Liebe Entfernungen überwinden kann – in diesem Werbefall natürlich mit der Technologie dieses Herstellers.
Nähe und Distanz sind wichtige Größen in einer Beziehung. Jeder Mensch hat da andere Bedürfnisse. Und diese unterschiedlichen Bedürfnisse zweier Menschen, die ein Paar sind, in Deckung zu bringen, kann manchmal schwierig sein. Wieviel Entfernung kann ich vertragen, während ich noch die Liebe spüre? Hier könnte die Antwort problematisch werden, wenn ich dabei die Vorstellung habe, dass ich die Liebe des anderen zu mir spüren soll. Ich bin zwar sicher, dass ich die Liebe des anderen auch über große Entfernungen spüren kann, aber wie wäre es, wenn ich mal mit meiner eigenen Liebe für den anderen anfange? Muss ich den anderen sehen oder hören, um meine Liebe zu ihr/zu ihm noch zu spüren?
Ich erlebe in den letzten Jahren zunehmend, dass Menschen an der Liebe des anderen zu zweifeln beginnen, wenn sie nicht ausreichend Nähe über das Smartphone spüren. Da schreiben sie dem geliebten Menschen eine Nachricht per Whatsapp. Dann wird ständig kontrolliert, wann der andere online war. Und wenn dann gesehen wird, dass der andere online war, aber dem Sender noch nicht geantwortet hat, beginnt für diese Menschen schon der Stress im Kopf: Was tut dieser Mensch? Mit wem hat er da über Whatsapp Kontakt? Warum schreibt er/sie da, mir aber nicht? Bin ich noch wichtig? Liebt er/sie mich noch? Das Smartphone wird zum Dauerkontrollinstrument und macht damit die Beziehung eher schwieriger als entspannter.
Hier – finde ich – wird das gesunde Maß an Nähe und Distanz verlassen, und meistens leiden beide darunter. Es wird eine Form von Nähe erwartet, die für keinen gesund ist, die keinen Freiraum lässt, die somit den anderen einengt, statt im den nötigen Lebensraum zu lassen. Und zu dem nötigen Lebensraum gehört immer auch ein Stück Lebenszeit, die nur mir gehört.
Oder wenn der andere was ohne mich unternehmen will oder zu anderer Zeit ins Bett gehen will. Auch hier beginnen bereits Krisen und fangen manche Menschen an, an der Liebe zu zweifeln.
Liebe meint aber nicht Selbstaufgabe für ein gemeinsames Wir. Liebe meint Dynamik zwischen zwei Ich.
Autor: Ulrike Dauenhauer – Praxis Doppelpunkt
Sehr schön.Das gemeinsame Wir ,mit Distanz und Miteinander. Dem andern auch einen gewissen Freiraum zu geben.
Ich möchte mit Jörn Pfennig antworten:
So frei bist du
Du hast mir niemals
Freiheit gegeben.
Du hast mir niemals
Freiheit genommen.
Du hast mir immer
die Freiheit gelassen
die ich hatte.
So frei bist du.
Zu finden unter anderem hier: http://www.joernpfennig.de/html/liebeslanglich.htm