Schweigen

Schäme dich nicht zu schweigen, wenn du nichts zu sagen hast. (aus Russland) - www.doppelpunkt-praxis.de

Am Wochenende kam es in Reutlingen zu einer furchtbaren Gewalttat. Die Medien berichteten, und natürlich fühlten sich auch viele Menschen, die nicht in den Medien tätig sind, aufgerufen, sich dazu zu äußern. Schnell waren viele Falschinformationen im Umlauf.
Dieses Ereignis ist nur ein Beispiel dafür, dass viele Menschen viel zu oft meinen, zu allem etwas sagen zu MÜSSEN. Mir scheint, dass manche Menschen geradezu Angst davor haben, nichts zu sagen oder zu posten. Das ist traurig. Es kann sehr sinnvoll sein, einfach mal zu schweigen.

Autor: Ulrike Dauenhauer – Praxis Doppelpunkt

Traumwelt?

Wenn wir träumen, betreten wir eine Welt, die ganz und gar uns gehört. - www.doppelpunkt-praxis.de

Ich teile gern, egal ob mein Essen oder meine Freude. Aber ich finde es auch schön, dass es Dinge gibt, die ganz und gar mir gehören. Träume gehören dazu. Die sind meine eigene Welt, in der ich schalten und walten darf, wie ich will. Diese Möglichkeit macht es mir bisweilen auch leichter, mich an all die Regeln zu halten, die der Alltag hier so mit sich bringt. Und so brauche ich diese zwei Welten: die Wach-Welt, in der ich mich einordnen darf und kann, Halt finde in Regeln und mich auch daran reiben und ärgern kann und die Traum-Welt, in der ich bestimmen kann und Möglichkeiten habe, die weit über das hinaus gehen, was die Wachwelt mir zu ermöglichen scheint. Denn da wird es für mich spannend: Wenn ich mehr träume von dem, was ich im Leben will und wie ich leben will, desto mehr verändert sich die Wachwelt. Aus Träume können Möglichkeiten werden. Und dazu muss ich gar nicht unbedingt hart dafür arbeiten, sondern eben „nur“ träumen.
Ich finde nicht, dass Träume unsinnig sind, vor allem Tagträume und Wunschträume nicht. In ihnen liegen meine Möglichkeiten verborgen, die ich in der Wachwelt noch nicht entdeckt habe oder die ich mir noch nicht zutraue. So kann der Traum der Weg sein, Dinge im Alltag wirklich werden zu lassen. Dazu gibt es viele Wege und sicher auch jede Menge Bücher. Und es gibt auch schöne Angebote hier im Netz. Zum Beispiel Träume dich glücklich .

Wer also mehr über Träume und ihre Möglichkeiten erfahren mag, kann da mal schauen.

Autor: Ulrike Dauenhauer – Praxis Doppelpunkt

Kapier ´s endlich!

Wahrheit - Magie oder Trick

Nicht nur Eltern kennen die Schwierigkeit, ihren Kindern eine „Wahrheit“ nahe zu bringen. Angehörige von Alkoholikern können ein Lied davon singen. Psychisch Kranke wollen die Wahrheit oft auch nicht wahrhaben. Erstmal geht der Rollladen herunter, es wird geblockt. Was man mit den Augen der Anderen gezeigt bekommt, passt nicht ins eigene (Erklärungs-)Muster und hat mit der persönlichen Wirklichkeit wenig Übereinstimmung.

Und so kommt es immer wieder vor, dass Ratschläge, die man erhalten hat, zunächst einmal abgelehnt werden, aber dann nach geraumer Zeit als eigene Idee präsentiert werden. Nun wäre man als Ratgebender gut beraten, nicht darauf zu bestehen, dass es die eigene Idee war, die man ja schon vor Tagen angetragen hatte. Klüger wäre es, die nun als Eigenproduktion des Gegenübers geäußerten Ideen aufzugreifen und gut zu heißen.

Es ist immer besser, ein Mensch hat eine Wahrheit von sich aus erkannt (oder glaubt dies zumindest), als dass man mit Gewalt versucht, ihm die Wahrheit aufzupressen.

José Ortega y Gasset (1883-1955) hat schön formuliert: „Es ist zu wünschen, dass jeder, der uns die Wahrheit zeigen will, sie nicht in Worten ausdrückt, sondern uns die Möglichkeit gibt, sie selbst zu erkennen.“

Das erfordert allerdings immer wieder viel Geduld. Die wünsche ich mir nicht nur für meine Patienten, sondern für alle Menschen, mit denen ich im Alltag zu tun habe.

© Matthias Dauenhauer – Praxis Doppelpunkt

Wann ändere ich mich und für wen?

Wenn ich mich ändere, dann tue ich das für mich. - www.doppelpunkt-praxis.de

Ich finde es interessant, welche Motivationen Menschen mitbringen, die sich verändern wollen. Manche möchten für den Partner und/oder die Kinder mit dem Rauchen aufhören oder Gewicht reduzieren. Einige wollen an ihrem Auftreten arbeiten, um andere zu beeindrucken. Und so ließe sich die Liste fortsetzen. Änderung des Selbst für andere. Ich halte das für keine gute Idee. Wenn ich mich ändere, dann sollte das für mich selbst sein, damit ich mit mir glücklicher bin. Die anderen Dinge ergeben sich dann als Konsequenz daraus.

Jeder Mensch möchte so gemocht und geliebt werden, wie er/sie ist. Wenn ich so geliebt werden will, wie ich bin, woher nehme ich dann das Recht, einem anderen Veränderung abzuverlangen?

Traurig an dieser Fremdmotivation ist für mich, dass es so viele Menschen zu geben scheint, die meinen, nicht liebenswert zu sein, wenn sie so sind wie sie sind. Diese Menschen glauben, sie müssten erst liebenswert und sympathisch werden, damit jemand mit ihnen Kontakt haben möchte. Diese Menschen, die ich hier erlebe, sind aber – in meinen Augen – durch und durch liebenswerte Menschen. Es sind verunsicherte Menschen, denen lange eingeredet wurde, sie seien dick, doof, faul, hässlich, inkompetent, schwach oder anders unattraktiv. Und irgendwann haben diese Menschen begonnen, das zu glauben. Sie sind, wenn sie zu uns kommen, manchmal felsenfest davon überzeugt, wirklich so widerlich zu sein, wie man ihnen lange versucht hat, weiß zu machen. Und alle diese Menschen waren sicher einmal ganz goldige Kinder und einem unbekümmerten Herzen, mit Freude am Leben, mit Lachen und Fröhlichkeit. Was mag in solchen Leben alles geschehen sein, dass ein Mensch so schlecht von sich zu denken beginnt?

Hier setzt der Änderungswunsch richtig an, wenn so ein Mensch sagt: „Ich habe auch ein Recht auf ein glückliches Leben und dafür will ich jetzt etwas tun. Ich will anders auf mich schauen, mich lieben lernen und damit einen anderen Weg einschlagen als ich bisher gegangen bin.“ Änderung in diesem Sinne fängt vielleicht damit an, sich nicht zu ändern, sondern im ersten Schritt zu lernen, sich so zu mögen, wie man ist.

Ich habe große Freude daran, Menschen auf diesem Weg zu begleiten.

Autor: Ulrike Dauenhauer – Praxis Doppelpunkt

Entdecken und erfahren

Wer an der Küste bleibt, kann keine neuen Ozeane entdecken. (Fernando Magellan) - www.doppelpunkt-praxis.de

Ja, stimmt, wir haben auch keine neuen Ozeane entdeckt, jedenfalls keine geographischen Ozeane. Aber als wir wieder unterwegs waren mit dem Kajak, haben wir sehr wohl eine ganze Reihe neuer Entdeckungen gemacht. Dazu mussten wir uns auf den Weg machen und die Komfortzone verlassen, denn es hieß im Zelt schlafen, sich im kalten Fluss waschen, das Plumpsklo im Wald nutzen und vieles mehr. Bei solchen Reisen machen wir immer wieder viele schöne und bereichernde Entdeckungen:
– Es ist kostbar, daheim ein Bett, eine Dusche und ein festes Dach über dem Kopf zu haben.
– Ich kann auch mit viel weniger auskommen, als ich im Alltag gewohnt bin zu haben.
– Für mein Glück braucht es wirklich nicht viel.
– Viele Stunden am Tag ins Grün zu schauen, ist extrem erholsam.
– Stille ist eine köstliche Erfahrung.
– Ich kann auch langsam und das dann auch noch genießen.
– Die Uhrzeit kann ganz unwichtig werden. Die Zeiterfahrung kann sich sehr verändern.
– Menschen, die selbst wenig haben, sind oft sehr freigebig und großzügig.

Das sind nur einige wenige Erfahrungen dieser Reise. Viele davon haben wir nicht zum ersten Mal gemacht. Für einen wirklichen Lerneffekt braucht es bisweilen die Wiederholung wichtiger Erfahrungen.

Viele Menschen sind aktuell auf der Welt in sehr schwierigen Verhältnissen. In Deutschland leben wir in einem für viele Menschen gar nicht vorstellbaren Luxus. Dennoch haben viele Menschen, die hier in diesen guten Verhältnissen leben, große Angst, von diesem Luxus etwas abzugeben. Dabei müssen sie nicht einmal eigenes Eigentum mit anderen teilen. Es geht nur darum, Menschen, die in Angst und Furcht aus schlimmen Bedingungen geflohen sind, teilhaben zu lassen an den Dingen, die die gesamte Gesellschaft erarbeitet hat.

Bei uns zu Hause hieß es immer: „Vom Teilen ist noch niemand arm geworden.“ Das scheinen die Menschen, die wenig haben, auch zu wissen und geben ab. Ich wünsche mir, dass mehr Menschen das für sich entdecken. Ich wünsche mir Menschen, die sich auf die innere – oder auch äußere – Reise machen, wo sie den Reichtum in sich und um sich entdecken und die Freude, die es macht, dies mit anderen zu teilen.

Autor: Ulrike Dauenhauer – Praxis Doppelpunkt