Ende und Anfang der Selbstliebe

Start loving yourself and you won´t care who hates you. www.doppelpunkt-praxis.de

Es gibt viele Bücher und auch Ratgeber im Internet, die vermitteln wollen, wie man lernt, sich selbst zu lieben. Ich frage mich, warum wir das als erwachsene Menschen lernen sollen. Das setzt voraus, dass wir es nicht können oder nicht mehr können. Wenn wir es nicht mehr können, also verlernt haben, dann konnten wir es ja einmal. Aber warum haben wir es verlernt? Was ist geschehen, dass wir aufgehört haben, uns selbst zu lieben?

Wenn ein Kind geboren wird, begegnet die Welt ihm in den meisten Fällen mit viel Liebe. Das kleine Wesen mit den winzigen Fingern löst bei fast allen Menschen Faszination aus. Eltern versuchen, diesem neuen Familienmitglied alle Wünsche zu erfüllen, ihm alle Liebe, Nähe und Zärtlichkeit zu geben, die dieser Mensch braucht.

Irgendwann ändert sich etwas. Kritik zieht ein in unser Leben und beginnt, uns zu verunsichern. Die Kritik kommt daher, weil ein Gegenüber Erwartungen hat, die von uns nicht erfüllt werden (können). Plötzlich sind wir nicht mehr so gut, wie wir sind, sondern sollen anders sein oder anderes leisten. Es beginnt der Vergleich und die Bewertung. In dem Moment, wo wir einem anderen nicht mehr genügen, wie wir sind, fangen wir an, an uns zu zweifeln und beginnen, zu vergessen, dass wir uns lieben.

Leider werden wir uns dieses Zustandes oft erst viele Jahre später bewusst (oder gar nicht). Dann stellen wir fest, dass uns die Meinung anderer Menschen viel bedeutet, soviel, dass wir sie für richtiger und wahrer halten als den Blick, den wir auf uns selbst haben. Plötzlich finden wir viele Dinge an uns nicht liebenswert. Wir haben gelernt, uns durch die kritische Brille anderer Menschen zu sehen und halten diesen Blick auf uns für unseren eigenen.

In dieser Lage ist es schwer, Liebe von anderen anzunehmen und auch andere wirklich zu lieben. Deswegen fängt es damit an, dass wir lernen, uns wieder selbst zu lieben, so wie wir es als Kinder konnten, vorbehaltlos, offen und frei. Das erst macht uns frei, anderen in Liebe zu begegnen.

Autor: Ulrike Dauenhauer – Praxis Doppelpunkt

Reinigung für die Seele?

Ruhe ist für die Seele der Anfang der Reinigung. (Basilius der Große) - www.doppelpunkt-praxis.de

Das klingt doch irgendwie seltsam, wenn da von Reinigung für die Seele die Rede ist. Ok, ich putze regelmäßig meine Zähne und wasche mich, aber meine Seele reinigen? Wie soll denn das gehen? Vor Jahren hätte mich das noch befremdet, inzwischen nicht mehr.
Ich glaube, wir können einiges dafür tun, wie es unserer Seele geht. Und damit meine ich im Augenblick nicht Prophylaxe von Depressionen oder dergleichen (auch wenn das dabei sicher mit ein Thema ist).

Wir leben in einer Informationsgesellschaft, heißt es. Das klingt technisch und sauber in meinen Ohren. Aber leider klingt es nur so. Mein Erleben ist ein gänzlich anderes. Überall ist Information, überall werde ich mit Nachrichten, Klängen, Bildern, Filmen konfrontiert. Das kann auch Müll sein, was die Seele da so abbekommt. Das fällt vielleicht manchem (gar nicht mehr) auf. Die Nachrichten gehören selbstverständlich zum Tag, man will ja informiert sein. Und den Action-Thriller muss man auch gesehen haben, weil der gerade aktuell ist. Im Internet gibt es auch so viele spannende Dinge. Wo soll ich da aufhören?

Seltsam finde ich, dass mir manche Menschen dann erzählen, dass es sie belaste, wenn andere ihnen ihre Sorgen erzählen und vom Stress im Geschäft oder in der Familie/Partnerschaft berichten. Aber die Nachrichten werden angeschaut. Und die vielen – nicht nur hilfreichen und wichtigen – Seiten im Netz werden auch angeguckt und gelesen, und wenn es da Videos hat, schaut man die auch an. Warum ist das so?
Was ist eigentlich, wenn mal nichts ist? Was ist, wenn es ruhig wird? In mir womöglich?

Ich kenne viele Menschen, denen Stille Angst macht, die sich nicht trauen, diese Stille in sich einmal zuzulassen. Das finde ich schade.
Seit ich meditiere, erlebe ich Stille ganz neu. Anders, wohltuend, befreiend, befriedend. Eben als Reinigung der Seele. Sicher ist meditieren nicht der einzige Weg, um zur Stille zu finden. Aber er ist ein möglicher neben anderen. Wichtig finde ich nur, einmal einen Weg der Stille auszuprobieren. Es ist leichter als viele denken. Und es ist so bereichernd.

Autor: Ulrike Dauenhauer

Unsere Aufgabe

Jugend (1)

Nachdem ich zuletzt eher was zum Thema „Altern“ geschrieben habe, heute mal was über die Jugend. Ich denke, das, was hier gemeint ist, geht uns alle an. Jeder von uns kann jungen Menschen, mit denen er zu tun hat, etwas geben.
Viel wird an der Jugend kritisiert. Oft zu Unrecht, wie ich finde. Und mäkeln ist leicht. Schwerer ist es, sich der eigenen Verantwortung jungen Menschen gegenüber zu stellen. Ich denke, jeder von uns kann sich jungen Menschen gegenüber verantwortlich zeigen, nicht nur in seinem eigenen Tun, sondern auch in seinem Handeln gegenüber eben diesem jungen Menschen.
Und das hört für mich nicht auf, wenn ein Mensch 18 und damit vor dem Gesetz volljährig geworden ist.
Für junge Menschen da sein, sie ermutigen, sie lieben – besonders dann, wenn sie schwierig sind – sich für sie interessieren, ihnen zuhören, von ihnen lernen und noch mehr. Sie haben uns viel zu geben und zu sagen, wenn wir für sie da sind. Und das kann so bereichernd sein.

Autor: Ulrike Dauenhauer – http://www.doppelpunkt-praxis.de

Sicherheit und Unsicherheit

Ich war mal wieder auf Fortbildung. Das sind Veranstaltungen, bei denen ich oft eine Menge fremder Leute treffe, einige Bekannte und viele neue Informationen. Für mich sind das ganz verschiedene Herausforderungen. Die Informationen sind dabei die leichtesten. Manches geht mir leicht in den Kopf und bisweilen auch ins Herz. Was da nicht rein will, bleibt draußen und ist darüber auch nicht enttäuscht oder beleidigt. Die Kommunikation mit der Information ist ja eher einseitig. Ich muss da nichts zurückgeben. Die Information hat keine Erwartung an mich – der Referent vielleicht schon, aber angesichts der Menge der Zuhörer dann doch wieder nicht an mich persönlich. Insofern kann ich der Information mit interessierter Offenheit begegnen, fühle mich frei, in diesem Bereich unwissend zu sein, frei zu sein in meinem Aufnahmetempo und in meiner inneren Haltung dazu. Schön für mich ist daran, dass die Einordnung der Information einseitig läuft. Also ich ordne die Information ein, die mich aber nicht! Das entspannt mich sehr.

Bei den Leuten ist das dann ganz anders. Die Bekannten haben schon Ideen von mir, weil sie mich schon mindestens einmal erlebt haben. Diese Ideen, die sie von mir haben, kenne ich nicht wirklich. Ich habe Vermutungen, die  – vielleicht öfter als ich denke – komplett daneben liegen. Und die Menschen, die mir noch völlig fremd sind, die werden ganz schnell einen ersten Eindruck von mir erhalten. Wie mag der sein? Was werden die denken? Wie werden die mich einordnen? Das alles macht mich unsicher, leider. Diese Unsicherheit kann sich zu Angst steigern, die ich gar nicht haben will. Das ärgert mich dann, was es nun gar nicht besser macht. Meine Wirkung auf andere wird dadurch natürlich nicht wirklich besser. Ich bin uneins mit mir, und das kommt rüber. Das Gegenüber ist verwirrt und weiß nicht recht, was es mit mir anfangen soll, wie mein seltsamer Gefühlszustand einzuschätzen ist. Und wer weiß, vielleicht ist mein Gegenüber in einer ähnlich schwierigen Situation. Das ist dann natürlich eine ganz „tolle“ Konstellation. Missverständnisse sind vorprogrammiert. Statt meiner Angst und Unsicherheit wird möglicherweise Aggression wahrgenommen. Und schon geht es schief. Der Kreislauf nimmt an Fahrt auf. Meine Unsicherheit wird größer, das Gegenüber verwirrter, die Probleme nehmen eher zu. Wie kann ich da raus finden?

Ein erster Schritt kann es sein, wenn ich mir selber wieder nah komme und dabei merke, dass ich im Grunde ein ganz netter Mensch bin, den man mögen kann (nicht mögen muss). Sobald ich an mir selbst wieder sympathische Anteile entdecke, kann ich anders auftreten. In dem Moment, wo mir das gelingt, wirke ich anders und dann reagieren die anderen auch wieder anders. Wenn ich mit mir zufrieden bin, wenn ich mit mir eins bin, verwirre ich die anderen weniger. Mein Gegenüber gerät nicht in Stress, den die emotionale Unausgewogenheit in mir zuvor erzeugt hat. Die Verwirrung, die ich zuvor ausgelöst habe durch meine eigene fehlende innere Balance, weicht. Meine eigene Klarheit lässt mich klar erscheinen und macht es dem anderen leichter, auf mich zuzugehen, mir offen und freundlich zu begegnen.

Der Weg, besser mit anderen klar zu kommen, fängt also in mir selbst an. Ich muss meine Mitte finden, innerlich klar sein. Wenn ich freundlich mit mir bin, weil ich im Frieden mit mir bin, werden es die anderen auch – eher – sein. Garantien gibt es nicht.

Aber es wird bald Gelegenheit geben, das nun Reflektierte einzusetzen. Über die dann gemachten Erfahrungen werde ich an dieser Stelle berichten.

Autor: Ulrike Dauenhauer

Der Depression davon laufen

Vorbemerkung:

Es ist nachweisbar und unbestritten, dass Bewegung und Sport sich positiv auf die Psyche auswirken, ja man kann sogar sagen antidepressiv wirken. Um einen spürbaren Effekt zu erzielen, brauchen Medikamente gegen Depression in der Regel zwei bis drei Wochen. Aber schon nach wenigen Einheiten Bewegung spüren die meisten Depressiven eine Verbesserung ihrer Befindlichkeit. Aber so, wie eine einzelne Tablette bei Depressionen nahezu nichts bewirkt, muss natürlich auch die Bewegung regelmäßig erfolgen, wenn sie nachhaltig wirken soll. Regelmäßig heißt etwa drei- bis viermal pro Woche für wenigstens 30 Minuten. Es gibt hier wissenschaftliche Belege, insbesondere für die Ausdauersportarten wie „Joggen“. Entscheidend ist hier, dass durch die Regelmäßigkeit der Stoffwechsel umgestimmt wird. Er lernt, wieder wichtige Hormone freizusetzen.

Wie und wann fange ich an?

Depressive Menschen haben oft die Idee, mit dem Sport anzufangen, wenn sie sich besser fühlen. Das ist natürlich eine Möglichkeit, aber leider bleibt es so oft bei der Idee, umgesetzt wird sie nicht bzw. viel zu selten. Es gilt aber auch genauso andersrum: Sobald ich anfange, werde ich mich besser fühlen. Allein, den Vorsatz in die Tat umgesetzt zu haben, bewirkt ein gutes Gefühl. Und dabei muss es ja gar nicht gleich eine ganze Runde Jogging gewesen sein. Es kann ja ein kleiner Anfang sein. Aus dem Haus gehen, einen Spaziergang machen und für einen Abschnitt mal den Schritt forcieren und spüren, wie der Körper nun anders leistet und wie sich das anfühlt. Schon nach wenigen solchen Aktionen ist das Gefühl von mehr Vitalität da und die Stimmung hellt auf. So wie der Appetit bisweilen beim Essen kommt, kann auch hier die Freude beim Tun entstehen und muss nicht vorher als Anfangsbedingung gegeben sein. Also: Trotz Unlust anfangen!

Wie mache ich es richtig?

Wenn Sie es erstmal geschafft haben, das Haus zu verlassen und die ersten kleineren Trainingseinheiten hinter Ihnen liegen, geht es darum, es so zu tun, dass Sie langfristig davon profitieren und Freude daran erleben. Wenn Sie Anfänger sind, sollten Sie in kleinen Einheiten starten. 20 – 30 Minuten sind anfangs genug. Beginnen Sie locker zu gehen, steigern Sie das Tempo abschnittsweise. Mit anderen Worten: gehen Sie spazieren und bauen Sie Intervalle ein, in denen Sie das Tempo forcieren und gehen Sie dann wieder normal weiter. Dabei können Sie schauen, welche Intervalle genau für Sie gut sind. Je nachdem, wie lange Sie wenig oder keinen Sport gemacht haben, können Sie zunächst 3 Minuten forciert gehen und dann 2 Minuten normal oder dann auch im Verhältnis 4 Minuten zu 2 Minuten. Probieren Sie es aus! Wichtig ist, dass Sie mit kurzen Phasen des schnelleren Tempos beginnen. Viele erleben Frust, weil sie sich zu viel am Anfang vornehmen. Sie versuchen auf Anhieb 15 – 20 Minuten zu joggen und schaffen das nicht oder erleben es nur furchtbar. Wenn Sie 4 Einheiten von 3 Minuten forciertem Gehen und 2 Minuten normalem Gehen am Anfang praktizieren, haben Sie einen guten Grundstein gelegt, auf dem Sie aufbauen können, erleben Vitalität und einen Zuwachs an Leistungsfähigkeit und damit Freude und weitere positive Gefühle. Je regelmäßiger Sie dies tun und dabei bleiben, desto besser stabilisiert sich Ihre innere Verfassung und finden Sie auch wieder Tritt im Alltag.

Das Laufen ersetzt keine Therapie! Aber es kann sie nachhaltig unterstützen. (Artikel wird fortgesetzt)

Wenn einschlafen so ein Thema ist

Ich habe vor kurzem etwas aufgenommen für Menschen, denen das Einschlafen nicht so leicht fällt. Das kann ja die unterschiedlichsten Ursachen haben. Manche grübeln lange über etwas. Andere sind einfach nur unruhig. Wenn die Schlafprobleme nicht Symptom einer Erkrankung sind, kann so eine Geschichte schon helfen, leichter in den Schlaf zu finden und diesen auch erholsamer zu erleben.

Und deswegen kommt jetzt eine Einschlafgeschichte:

https://www.dropbox.com/s/w7zsxudglw01xp0/Einschlafgeschichte.WMA

Ich wünsche allen eine gute Nacht.

(c) Ulrike Dauenhauer

Familie ist manchmal ganz schön schwer

Als meine heute erwachsenen Töchter noch kleiner waren, gab es bisweilen Streitereien, die mich sehr belastet haben. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass die zwei sich regelrecht hassen. Das taten sie natürlich nicht. Und heute lieben sie sich, was sehr schön ist. Aber damals war es manchmal sehr schwer für mich auszuhalten, wie diese beiden Kinder ihre Beziehung gestalteten und wie sie damit das ganze Familienleben belasteten. Kinder haben ist eben eine echte Herausforderung. Wir haben immer versucht, den Frieden wieder herzustellen. Wir haben uns bemüht, miteinander eine Diskussions- und Konfliktkultur zu entwickeln und immer wieder Lösungen zu finden, um das gemeinsame Leben für alle so angenehm wie möglich zu machen. Und in dieser Zeit ist ein Ritual entstanden, das uns eine Weile begleitet hat, bis wir wieder gemeinsam im Lot waren. Die gemeinsamen Familienmahlzeiten sind ein wichtiger Kommunikationsort der Familie und damit eben oft auch der Konfliktort. Deswegen haben wir unser Ritual dort eingebaut und haben vor jeder Mahlzeit diesen Text gemeinsam laut gelesen:

Familienfriede

Wir sind eine Familie, in der jeder den anderen liebt und achtet. Wir achten auf die Bedürfnisse des anderen und versuchen, im Rahmen unserer Möglichkeiten dafür zu sorgen, dass jeder bekommt, was er braucht. Wir stehen für einander ein und unterstützen uns gegenseitig. Mit unserem Verhalten versuchen wir, für ein harmonisches und friedliches Miteinander zu sorgen.

 

Uns allen hat das geholfen, den Blick wieder in die richtige Richtung zu setzen. Mir hat es geholfen, ruhig zu bleiben und mit auszuhalten, dass es eben manchmal nicht so einfach ist, mit den Menschen aus zu kommen, mit denen man täglich zusammen lebt. Alle haben wir dabei gelernt, jeder das, was er eben zu lernen hatte. Und heute freue ich mich, wenn ich meine Töchter erlebe und wie sie nun mit Konflikten, eigenen Bedürfnissen und Beziehungsgestaltung umgehen können.